max_und_moritz

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Vorwort

Kinder gibt´s, man glaubt es kaum,
da schlägt die Frechheit Purzelbaum!
Wovon zwei zu Weltruhm kamen,
Max und Moritz war´n die Namen.
Die beiden war´n besonders frech,
und das war Witwe Boltes Pech.
Denn unter diesen bösen beiden,
da msste sie als erste leiden.


Streich

Drei Hühner hat die Witwe Bolte
und dazu ´nen fetten Hahn
und diese fetten Sonntagsbraten
hab´n ´s den beiden angetan.
Und so dachten dann die zwei,
was da wohl zu machen sei.
Dann huschten sie in das Gehege,
wo die Hühner war´n in Pflege,
und sie gossen sachgemäß
Whisky in das Trinkgefäß.
Den Hühnern dort in ihrem Durst
war der Inhalt ziemlich Wurst,
tranken alles bis zur Neige,
auf das sich die Wirkung zeige.
Und in ihrem Whisky-Brand
flogen sie an eine Wand,
brachen sich dort das Genick,
Mensch, war das ein Missgeschick!
Diese war der erste Streich,
doch der zweite folgt sogleich.

Zweiter Streich

Witwe Bolte fand die Toten,
und sie hielt es für geboten,
die, die nun ja nicht mehr hupfen,
auszunehmen und zu rupfen.
Und sie gegen ihren Willen
rundrum knusprig braun zu grillen.
Dann holt sie in aller Ruhe
Pommes aus der Tiefkühltruhe.
Der Mensch lebt nicht vom Fleisch allein,
es müssen auch mal Pommes Frites sein.
Aber in der Zwischenzeit
war´n Max un Moritz schon bereit,
und mit ihrem guten Riecher
klauen sie die Flatterviecher.
Und als sie sie dann verspeisen,
hört man sie Witwe Bolte preisen:
'Kochen kann die Witwe Bolte!'
(Wenn sie´s auch selber essen wollte.)
Dieses war der zweite Streich,
doch der dritte folgt sogleich.

Dritter Streich

Das nächste Opfer, das war leider
hier im Dorf der alte Schneider,
der allerseits beliebte Böck.
T-Shirts, Jeans und Miniröck´
und noch viele andre Sachen
wußt´ er toll zurechtzumachen.
Max und Moritz dachten gleich:
'Dem, dem spielen wir ´nen Streich.'
Hinter Schneidermeisters Hause
rauscht ein Wildbach ohne Pause.
Über dieses Wassers Tücke
spannt zum Glück sich eine Brücke.
In die die beiden ganz verwegen
einfach eine Kerbe sägen,
um ihn dann ganz unerschrocken
mit Geschrei herauszulocken.
Und sie rufen zu dem Zweck:
'Schneider, Schneider, Meck, meck, meck!'
Meister Böck, der sonst so cool,
springt schnell auf von seinem Stuhl.
'Na, ihr beiden, wartet!', spricht er
und verfolgt die Bösewichter.
Doch die Brücke, die gibt 'Krach!!'
unter Böck, dem Schneider nach.
Schneller, als man so vermutet,
ist der Schneider überflutet.
Hätt´ er die Gänse nicht getroffen,
wär er sicher abgesoffen!
Als er wieder nun an Land,
nass die Haare und Gewand,
ist der Böck doch sehr vergällt,                                                       
denn er hat sich schwer erkält´t.
Frau Böck jedoch, die weiß hier Rat,
nimmt den Bügelautomat,
presst ihn auf die kalten Därme,
denn bei sowas hilft die Wärme!
Und nach einer halben Stund´
war der Schneider ganz gesund.
Dieses war der dritte Streich,
doch der vierte folgt sogleich.

Vierter Streich

Und als nächstes Opfer dann
kam der Lehrer Lämpel dran.
Er, der solch ein guter Mann,
der niemand je ein Leid getan.
Der das ABC gelehrt
und das Wissen hat vermehrt.
Doch die Bösewichter greifen
seine Feierabendpfeifen.
Stopfen sie voll Pulver dann,
dass Lämpel, wenn er irgendwann
seine Pfeife angezündet,
sich im Himmel wiederfindet.
Lämpel, der auch Organist
sonntags in der Kirche ist,
kommt nach Haus vom Orgelspiele,
stellt die Stiefel in die Diele,
setzt sich dann gemütlich hin,
nach der Pfeife steht sein Sinn.
Grad hat er sie angesteckt,
kaum den ersten Zug geschmeckt,
als die Pfeife explodiert.
Lämpel, der wird arg lädiert.
Zum Teufel ist der Zahnersatz,
auf dem Kopfe eine Glatz´,
Nase, Ohren, Augen, Mund,
alles ist nicht mehr gesund.
Selbst was sonst noch an ihm hängt,
ist ein wenig angesengt.
Wie hat er um sein Haar getrauert!
Und es hat sehr lang gedauert,
bis der arme Organist
wieder ganz der Alte ist.
Dieses war der vierte Streich,
doch der fünfte folgt sogleich.

Fünfter Streich

Kinder sollten artig sein,
lieb zu ihrem Mütterlein
und zu allen Anverwandten,
Väter, Mütter oder Tanten,
und man sollte auch den Alten
immer schön die Tür aufhalten.
In der Bahn den Platz anbieten.
Doch was machen die Banditen?
Reden auch mit vollem Mund,
ärgern Tanten ohne Grund.
Aber auch zu ihrem Vetter
sind die beiden kein Stück netter.
Witwe, Lehrer und auch Schneider
waren schon das Opfer beider.
Seht, jetzt ist der Onkel dran.
Was man wohl für ihn ersann?
In der schönen Maienzeit
ist es wieder dann soweit.
Endlich kommen die Insekten,
die im Winter sich versteckten.
Spinne, Grille und Ameise,
Maikäfer gibt´s massenweise.
Max und Moritz, wie gemein,
sammeln diese Viecher ein,
um sie unter Onkel´s Decken
fieserweise zu verstecken.
Als er sich ins Bett gelegt
und den großen Zeh bewegt,
zwickt ein Käfer dort hinein.
Onkel Fritz fängt an zu schrein
und will nach den Käfern greifen,
die in seine Nase kneifen,
will die Käfer schnell ermorden.
die so lästig sind geworden.
Als sich keiner mehr bewegt,
hat er sich wieder hingelegt,
seine Augen zugemacht.
Mensch, das war vielleicht ´ne Nacht!
Dieses war der fünfte Streich,
doch der sechste folgt sogleich.

Sechster Streich

Bäcker haben nicht nur Brot
oder Toast im Angebot.
Auch so manche Leckerei
gibt es in der Bäckerei.
Torten, Kekse und Baiser,
braune Kuchen zum Kaffee,
Butterkuchen, Apfeltaschen,
alles das gibt´s hier zum Naschen.
Hier woll´n die zwei im Morgengrauen
lauter süße Sachen klauen.
Klettern durch den Schlot ins Haus,
sehen schwarz verkokelt aus,
klettern weiter, treten fehl,
fallen in die Kist´ mit Mehl,
kommen raus, so weiß, wie Schnee.
Der Bäcker hört´s, oh weh, oh weh!
Rollt sie in den Teig hinein,
macht daraus zwei Kuchen fein,
packt die beiden fest am Nacken,
um im Ofen sie zu backen.
Als Max und Moritz endlich gar,
holt der Bäcker, der Barbar,
beide aus dem Ofen raus.
Rundrum knusprig sehn sie aus.
Doch sie leben noch, die beiden
und bevor sie länger leiden,
essen sie sich durch den Kuchen,
laufen fort, soll er doch suchen!
Schauen einmal noch zurück,
da hatten sie ja grad noch Glück!
Das ging aber für die zwei                          grade noch am Tod vorbei!
Dieses war der sechste Streich,
doch der letzte folgt sogleich.

Letzter Streich

Unterm Dach hat Bauer Mecke
alles voller Weizensäcke.
Um den Bauern nun zu necken,
wollten sie sich dort verstecken.
Schneiden diese Bengel doch
in jeden Sack ein großes Loch.
Diese Säcke, die dort lagen,
will Mecke nun zur Mühle tragen,
und er merkt, der Sack wird leicht,
weil das Korn daraus entweicht.
Er dreht sich um, da sieht der Mecke
Max und Moritz im Verstecke.
Und er greift das Lumpenpack,
steckt sie schnell in seinen Sack,
bringt sie hin zur Mühle dann,
und sagt zu dem Müllersmann:
'Können Sie das eben mahlen?
Ich will es auch gut bezahlen.'
Und die Mühle, ei der Daus,
macht den beiden den Garaus.
Was von ihnen übrig bleibt,
hab´n sich die Hühner einverleibt.
Schluss

Erleichtert war jetzt groß und klein.
Endlich kehrte Ruhe ein.
Wär´n sie vor Gericht gekommen,
hätten sie sich gut benommen.
Und dann kriegte das Gelichter
sicher einen milden Richter.
Eine Woche, mit Bewährung,
inklusive Staatsernährung,
und ich denk, das muß nicht sein.
dafür war´n sie zu gemein.
Denn wer so bös ist, wie die beiden,
der kann gern ein wenig leiden.
'Ich hab´s geahnt!' rief Onkel Fritz.
Und Witwe Bolte meinte spitz:
'Selbst schuld, wenn man so fiese ist!'
Das meinte auch der Organist.
Und Schneider Böck, der meinte leise:
'Das kommt von dieser Handlungsweise!'
Nur Mecke sagte ganz neutral:
'Das ist mir alles scheißegal!'
Niemand weinte eine Träne,
und nun schließen wir die Szene!



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